Dienstag, 10. Februar 2015

Bei Tag und bei Nacht - Lappland live

Jedes Bild eines Fotografen sollte eigentlich für sich gesehen eine kleine Geschichte erzählen. Zumindest ist das jedes Mal mein eigener Wunsch, wenn ich mich draußen aufhalte und Bilder mache. Jeder, der ein solches Bild betrachtet, sollte sich hineinfühlen können.

Nun ist es ja aber so, dass Lappland nicht nur aus Natur und und üppiger, aber menschenleerer Landschaft besteht. Natur und die Verbundenheit ist ein wesentlicher Bestandteil der Bevölkerung, auch im Lebensalltag. Jedoch wäre es ein etwas trügerischer Eindruck, nur Landschaft in einem Bericht wie diesem darzustellen. Denn es gibt Kultur, Essen, Geschichte, Erzählungen...

Alles allumfassend einzufangen würde wohl ein ganzes Leben in Anspruch nehmen. Doch jene Spotlights, die sich mir hier bieten, nehme ich natürlich dankbar an und lerne jeden Tag mehr über dieses Land.


Es gibt so viel mehr zu sehen, zu hören und zu entdecken. Wenn man sich darauf einlässt, dann kann man die tollsten Begegnungen mit Menschen haben und stundenlang zuhören. Sei es, dass die Menschen hier über "ihre" acht Jahreszeiten erzählen. Der Rest Finnlands hat reguläre vier Jahreszeiten. In Lappland sieht das etwas anders aus. Wie fast alles im Vergleich zum Rest des Landes, geht es hier oben im Norden etwas anders zu. So auch bei den Jahreszeiten. Denn um ein Jahr in seinem Verlauf zu beschreiben, wären laut der Einheimischen vier Jahreszeiten einfach nicht ausreichend. Es gibt noch so viel dazwischen.

Leider bin ich nicht in der Lage - noch nicht - all diese Dinge hier in der finnischen Sprache wiederzugeben. Ich arbeite daran...
Aber alleine die Wortlaute sind so klangvoll, dass man einfach zuhören muss.

Oder wenn die Finnen hier in Lappland von den Saunas und Ihren Mökkis erzählen, ist es eine Freude, zu hören, wie hier noch entspannt und genossen wird. So erzählte mir Mika kürzlich, dass er zwei Saunas zu Hause hat. Eine elektrische, die eben den modernen Maßstäben entspricht und er sie auch wirklich jeden Tag benutzt. Draußen auf dem Grundstück gibt es aber noch eine alte Originalsauna, die mit Holz befeuert wird und entweder viel zur Weihnachtszeit oder eben mit guten Freunden zusammen eingeheizt wird. Den Sommer über lebt er oft Wochenlang in seinem Mökki, einer Art kleinem finnischen Ferienhäuschen (das so gut wie jede Familie auf dem Land hat), findet dort Ruhe, Erholung vom Alltag (der in Lappland nicht unbedingt überaus stressig ist) und redet mit den schwedischen Nachbarn, die sich in 40m Entfernung auf der schwedischen Seite befinden, getrennt nur durch einen der zahllosen, namenlosen kleinen Flüsse in Lappland.

Mika ist zur Hälfte tatsächlich noch Same. Er weiß das sagt er. Könnte sich diesen Status auf dem Papier ausweisen lassen. Auf meine Frage hin, ob das für seinen Lebensalltag Auswirkungen hätte, sagt er nein, viele machen es dem Status wegen. Ihm reicht es zu wissen, dass es so ist.

Und dann erzählt er mir noch vom richtigen Lappland einige hundert Kilometer weiter nördlich, wo es noch die Sami-Kultur in ihrer ursprünglichen Form gibt. Frei, ungebunden, ohne staatliche Einflüsse. Es funktionier und die Menschen leben nach alten Traditionen ihrer Herkunft.

Dort fühlt er sich am wohlsten und ist so oft bei Freunden, wie es zeitlich eben geht.

Spannend ist es natürlich hier immer auch des Nachts in die Landschaft hinaus zu gehen und Augen und Ohren offen zu halten. Es gibt immer etwas zu erleben.

So konnte ich bei einer Gruppe dabei sein, die sich mit Forest Skis auf eine nächtliche Tour rund um Ylläsjärvi gemacht haben. Es war den ganzen Tag etwas durchwachsenes Wetter, doch als es dann auf 21.00 Uhr zuging, klarte es zunehmend auf. Die Belohnung für die Plackerei im tiefen und weichen Schnee waren dann einige wundervolle Polarlichter. Anschließend klingt das Erlebnis am Lagerdeuer, bei Zimtschnecken und heißem Beerensaft noch eine ganze Weile nach.

Auf der anderen Seite kann man auch tagsüber sehr schöne Erlebnisse haben. im Nationalpark Pallas-Yllästunturi kommt es schon auch einmal vor, dass entweder einzelne Rentiere (die zwar den Kopf nicht in den Sand, aber dafür in den Schnee stecken), plötzlich etwas überrascht in die Kamera schauen oder ganze Herden den Weg kreuzen. Schließlich leben die Tiere das ganze Jahr frei und nicht eingezäunt. Lediglich einmal im Jahr werden alle zusammen getrieben und die Schlachttiere ausgesondert. Das geschieht häufig im Sommer, da sich aufgrund der großen und plagenden Mückenzahl die Tiere auf den kühleren Höhenzügen sammeln.

Um all das selbst zu erleben, lohnt es sich mal hier rein zu schauen und sich die Vielfalt der Reisen nach Finnland anzusehen:

www.fintouring.de

Weiterhin sind auch immer wieder neue Bilder bei Facebook zu sehen. Dort gleichfalls bei fintouring und auch bei Polarlichtexpress.
























Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen