Sonntag, 1. Februar 2015

Glasiglu, Polarlichter, festgefrorene Autoräder und Gondel-Sauna im Skigebit Ylläs... was will man eigentlich mehr?

Nun, was kann man schreiben, über ein Land, das vielen von uns wohl nicht so geläufig sein dürfte und doch so voller Eindrücke ist, dass diese sich tageweise fast überschlagen und man innerhalb von Stunden ganze Buchseiten füllen könnte?
Wo fängt man an zu erzählen, von einem Land in das man sich schon nach zwei Wochen verliebt hat und noch eineige Wochen bleiben darf?
Es ist faszinierend. Das kann ich auf jeden Fall schon mal allumfassend vorwegnehmen.

Die Temperaturen sind jedenfalls in den letzten Tagen etwas zurückgegangen. Es ist also nicht mehr ganz so beißend kalt. Dennoch ausreichend, dass mir an meinem kleinen Polarlicht-Express-Opel die Hinterachse, bzw. die Hinterräder eingefroren sind. Da hat sich dann nicht mehr viel bewegt.
Doch das Schöne hier in finnisch Lappland ist ja, dass die Menschen eine Gelassenheit besitzen, von der sich unsereins durchaus etwas abschauen kann. Es gibt für alles eine Zeit, einen Platz und auch Lösungen. Hektik scheint es hier allerdings nicht zu geben. Ehrlicherweise vermisse ich diese auch keineswegs.
So half mir also ein sehr netter Taxifahrer mit einem Radschlüssel, die Hinterräder wieder frei zu bekommen. Das würde jedem hier immer mal wieder passieren. Denn wenn die Bremsen während des Betriebes warm werden, kann Feuchtigkeit eindringen und nach einer halben Stunde bewegt sich bei dieser Kälte dann nicht mehr viel. Man lernt hier täglich merh über den Umgang mit den winterlichen Temperaturen und wie sich die Menschen hier im hohen Norden damit arrangieren.

So konnte ich dann also meine Fahrt nach Levi ungehindert fortsetzen, wo ich dann das Vergnügen hatte, für eine "fast" klare Nacht, in einem der bekannten Glasiglus von Golden Crown Levin Iglut zu nächtigen. Es sind sehr schöne und komfotable Schlafplätze muss ich sagen, die neben einer Küche und einem herrlich modernen Bad, auch genügen Raum zum Wohlfühlen für zwei PErsonen bieten. Ein faszinierendes Raumkonzept, bei dem man super warm und vor dem eisigen Wind geschützt, den nächtlichen Himmel beobachten kann. Und wenn man Glück hat und es draußen klar genug ist, dann sieht man tatsächlich vom Bett aus die Polarlichter über das Firmament flitzen. Eine absoltu spannende und lohnende Erfahrung für alle, die mal das Gefühl erleben wollen geschützt und doch irgendwie draußen zu übernachten.

Doch auch in Ylläsjärvi spielen sich einige sehr interessante Dinge ab, die wiederum ein wenig die Eigenheiten der finnischen Bevölkerung zu spiegeln scheinen. So gibt es hier nämlich die Möglichkeit, nicht nur "normal" in die Sauna zu gehen oder auch eine smoke sauna zu nutzen, nein, hier steigt man dazu dann noch in die Skigondel und auniert in luftiger Höhe...
Wie das? Recht einfach möchte ich sagen. Es besteht die Möglichkeit, mit der Gondel hiauf zur Bergstation zu fahren. Es gibt Umkleideräume, Getränke, Duschen, eine "Bergsauna" in der Sation und natürlich dann den im freien gelegenen Hot Tub im Anschluss... Sofern man sich dann für die erste Runde präpariert hat, geht es auch schon gleich los. Im Bademantel hüpft man dann schnell zur entsprechenden Gondel und dreht eine erste Runde. fast eine halbe Stunde dauert es dann, bis man wieder oben angekommen ist. Entweder gleich auf zur nächsten Runde oder rein und hinter der Gondelstation wieder raus in den Schnee. Dann ab in den warmen Hot Tub. Eine Einzigartigkeit, diese Gondel-Sauna.

Aber auch das Erlebnis der smoke sauna kann ich inzwischen aus eigener Erfahrung heraus sehr empfehlen. Ich rieche jetzt noch zwei Tage später wie ein guter Räucherschinken... Dies ist auch eine Spezialität der Finnen hier. Man benötigt allerdings fast einen ganzen Tag Vorbereitung für einen solchen Sauna-Abend. Denn die Hütte, in der der Ofen mit den Granitsteinen steht, wird für viele Stunden stark befeuert, so dass sich alles richtig gut erwärmt.
Anschließend muss alle Asche und verbliebene Glut vollständig entfernt werden. Anderenfalls läuft man Gefahr, in der Sauna eine zu starke Rauchentwicklung zu erzeugen, wenn Wasser aufgegossen wird. Und dann geht es natürlich los. Es ist stockfinster in dem von Ruß geschwärzten Räumchen. Vom finnischen Guide bekommt man dann allerhand Geschichten aus der Region und über die Finnen selbst zu hören. Es herrscht eine ausgelassene und angenehme Stimmung. Und es raucht eben doch ein bisschen... Das gehört eben dazu, wird uns gesagt. Anschließend steht dann, wenn man es vor Hitze kaum noch aushält die Entscheidung an, Eisloch im See oder direkt in den Schnee legen...
Die Frage steht für einige Sekunden offen im Raum. Der Guide brummt vor sich hin und meint, dass das Wasser eben etwas Plusgrade hätte und der Schnee schlimmer sei...
Egal, ich habe mich für die Schneevariante entschieden, bin hinaus in die Dunkelheit und haber mich dann fallen lassen. Es war schlimm... Alles brannte und kribbelte... Also schnell in die Haupthütte unter die Dusche. Die Vorderseite habe ich mir im Schnee dann gespart...

Anschließend saßen dann alle noch ein wenig in der Hütte am Feuer und haben sich bei Würstchen und finnischem heißem Beerensaft gewärmt...

Wer gerne weitere Schnappschüsse meines Lebens in Finnland sehen möchte, ist herzlich eingeladen, dies hier zu tun:

www.polarlichtexpress.de
www.fintouring.de

Nun werde ich mal sehen, was es noch so alles zu erleben gibt, im hohen Norden. Demnächst wieder in einer kurzen Geschichte hier an der gleichen Stelle.

Bilder folgen in Kürze...

1 Kommentar:

  1. ...mmh...da bekommt man Sehnsucht...
    wäre jetzt auch gern dort...
    Grüße vom winterlichen Bodensee.

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