Montag, 19. Januar 2015

Nun, wie also beginnt man einen "Reisebericht" in der heutigen Zeit? Ehrlich gesagt, sind es seit meiner Abreise aus Süddeutschland am 14.01.2015 bis jetzt, Montag 19.01.2015 bereits so viele Eindrücke entstanden, die mich nachhaltig begleiten werden, dass gar nicht so recht weiß, womit ich anfangen soll?

Da stellt sich mir natürlich auch die Frage, wie wird das dann noch in den kommenden sechs Wochen werden?

Vielleicht beginne ich mit einem kleinen Rückgriff auf die letzten Tage. Danach sollte es mir hoffentlich gelingen, hier "fast" tagesaktuell über die Geschehnisse im hohen Norden zu berichten. Vor allem auch, was die Faszination Polarlich ausmacht. Dazu jedoch ein wenig später.

Man muss ja nicht unbedingt bei Adam und Eva beginnen, eine Reise einem anderen Menschen erzählen zu wollen. Es reicht auch kurz danach.

So stieg ich also nach einiger Umsteigerei und Fliegerei am Abend des 14.01.2015 in Helsinki in den kleinen Opel Corsa, den mir die Firma fintouring für meinen Nordland-Aufenthalt zur Verfügung gestellt hat. Ganz wunderbar, denn Mobilität und Flexibilität in diesen Weiten Lapplands ist wirklich enorm wertvoll. Ab Richtung Auto-Zug Veraldestation und nach ein wenig Sucherei dann auch endlich in den Zug in mein Abteil für die Nacht.

Dieses hatte ich ganz für mich alleine. Wahnsinn dachte ich, was für ein Einstiegsluxus. Ausbreiten und seine Sachen verteilen, keiner mit im Abteil, der einem durch potentielle Extrem-Schnarcherei den Schlaf nehmen könnte. Also erst einmal selbst zur Ruhe kommen. Ankommen in einem fremden Land. Das ist genau das, warum ich gerne reise. Immer wieder etwas Neues und interessante Menschen.
So auch gleich an diesem Abend nach der ersten Viertelstunde im Zug. Ankommen also... Denn sogleich wurde ich von Risto, einem echten Original einkassiert und mit in sein Abteil genommen. Bier, Whiskey und eine ganze Lebensgeschichte. NAtürlich wurde mir auch sogleich sein Lapin Puuko gezeit, das tyoische Messer der Finnen. Von seinem Vater aus den 50er Jahren. Die Messerscheide aus einem Stück Holz gearbeitet. Ein wahrlich schönes Stück dachte ich...

Jedenfalls wollte Risto mich eigentlich gleich mit in den Norden nehmen und auf große Tour gehe, um mir dann das "echte" Lappland zu zeigen... Nur mit Mühe konnte ich Ihm beibiegen, dass ich ein kleines bisschen woanders hin müsse... Aber er war wirklich sehr nett und offen. Und das schätze ich an den Menschen hier schon jetzt. Denn es sind bislang alle wirklich überaus gut und fürsorglich zu mir gewesen.

Als ich dann in Ylläsjärvi am darauffolgenden Tag ankam, ging es los, dass sich die Eindrücke überschlagen und das scheint wohl auch anzuhalten...

Gleich am zweiten Tag dann bin ich mit einer Gruppe von Guides hinaus, zu einem Parkplatz von Motorschlitten (bis zu 120km/h schnelle Höllenmaschinen), die wieder zum Standort zurückgeholt werden sollten... Markus fragte mich, ob ich Lust dazu hätte. Klar. Schon mal gefahren? Nein...
Kurze Einweisung und los ging es. Die Menschen hier vertrauen eben einfach... Das ist ein gutes Gefühl.

Bei 60 Sachen war es dann aber für die erste Fahrt auch genug.

Allerdings war die ersten Tage das Wetter sehr warm, mit um die Null oder minus vier Grad. Der Himmel war dicht und tief mit dicken Wolken verhangen. Keine schöne Aussicht, dachte ich. Aber gut. Es ist ja erst der Anfang und wenn man gleich alles auf einmal hätte, würde man wahrscheinlich wegen Reizüberflutung einen Kollaps bekommen.

So konnte ich mich auch in Ruhe ein wenig umsehen und mich mit der näheren Umgebung um meinen Wohnstandort vertraut machen.
Ein nächtlicher Spaziergang über den gefrorenen See des Ortes namens Ylläsjärvi, mit dem Auto die Nachbarorte besuchen und Gäste von fintouring am Flughafen in Kittilä abholen. Alles in allem ein sehr schöner Anfang.

Und dann immer wieder der Blick auf zwei wichtige Dinge. Das Thermometer und den Wetterbericht. Nun ja, natürlich auch noch auf die ein oder andere Vorhersageseite für Polarlichter im Internet (FÜR ALLE INTERESSIERTEN HIER: http://www.gi.alaska.edu/AuroraForecast/Europe/2015/01/19 --> Bereich Nordeuropa).

Und gestern Abend, nachdem ich dann den ersten Fotoworkshop meines Aufenthaltes hier gegeben hatte, war es dann auch wirklich soweit. Klarer Himmel, kalt und ab 22.30Uhr gehen hier an allen offiziellen Stellen die Lichter aus. Somit war es auch wunderbar dunkel. Also habe ich meine Foto-Ausrüstung gepackt udn bin nochmals raus auf den See. Von dort aus hat man eine beindruckenden Rundumblick und siehr sehr weit ins Umland.

Dann gin das erst Feuerwerk meiner Reise los... Es hingen wunderschöne Polarlichter, wie lange Fahnen am Himmel. Und ein Sternenhimmel dazu, den man wahrscheinlich an wenigen Orten sonst so sehen kann.

Die Menschen hier haben mir erzählt, dass manchmal nur zehn Minuten dauern kann, bis das ganze Spektakel wieder vorrüber ist. Gestern ging es drei Stunden... Irgendwann war es dann aber nicht mehr nur meiner Kamera kalt, sonder auch ir gingen langsam Hände und Füße verloren... Als dann nur noch ein ganz diffuser Schleier zu sehen war, beschloss ich wieder zurück zu gehen und mich aufzuwärmen. Das wiederrum dauerte dann die ganze restliche Nacht...

Wer also so etwas mal erleben möchte, auch in Form geführter Polarlicht-Touren, per Rentier Schlitten, Motorschlitten oder auf Schneeschuhen ganz leise durch die Landschaft stapfend, der ist hier in finnisch Lappland zu dieser Jahreszeit bestens aufgehoben. Auch hinsichtlich des Essens, einer zu dieser kalten Jahreszeit nicht ganz unwesentlichen Beschäftigung, ist es wirklich so, das man es sich sehr gut gehen lassen kann... Yammi...

Alle diese Touren kann man hier vor Ort buchen, oder auch vor Antritt der Reise schon von Deutschland aus, z.B. bei fintouring - dem Finnland Spezialisten.

Es lohnt sich, kann ich nur sagen und allen wärmstens empfehlen.

Das also war mein Einstieg in die Geschichte: Fotografieren und reisen in Finnland.

Mehr gibt es dann in den nöchsten Tagen, natürlich an der gleichen Stelle.

Und nun noch ein paar visuelle, erste Eindrücke aus einem wunderschönen Land:




Am Ylläs (See)
Blick zum Ylläs bei Sonnenaufgang
Motoschlitten auf dem Ylläs
 
Blick zum Ylläas (Berg) mit dem Skigebiet bei Ylläsjärvi


Klarer Himmel bei schon -15°C

Wenn die Füchse am Nachthimmel entlang rennen, dann sprüht es die magischen Funken...

Mein Domizil der kommenden Wochen

Ohne Worte...

Einfach nur gut...





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